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Mobbing und Cybermobbing bei Erwachsenen – in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz

  • Über 30% Prozent der Befragten waren schon einmal Mobbingopfer, die Zahl wächst weiter
  • Frauen und junge Menschen sind besonders betroffen
  • Cybermobbing steigt in Deutschland um 13,6%, von 8,1% auf 9,2%
  • 57 Prozent der Vorfälle finden in Deutschland am Arbeitsplatz statt
  • Die Kosten für Unternehmen steigen auf fast 5 Milliarden Euro in Deutschland
  • Mobbingopfern wechseln doppelt so häufig ihren Arbeitsplatz

Mobbing und Cybermobbing bei Erwachsenen – in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz

Ergebnisse – Mobbing und Cybermobbing bei Erwachsenen

Die zweite empirische Studie nach 2014 zeigt die Veränderungen im Umgang mit Mobbing und Cybermobbing bei Erwachsenen in Deutschland und erstmalig auch in Österreich und der deutschsprachigen Schweiz.
Die Problemfelder Mobbing und Cybermobbing sind nicht nur auf junge Menschen begrenzt. Auch Erwachsene sind in hohem Maße davon betroffen, sei es am Arbeitsplatz oder im Internet – Angriffe von und gegen Erwachsene, sind keine Seltenheit mehr.
Im Zeitraum vom 9. Juli bis 20. Juli 2018 wurden repräsentativ über 4.000 Erwachsene ab 18 Jahren online befragt. Ziel der Studie war es, die Veränderungen der Probleme des Mobbings und Cybermobbings zu untersuchen, um den aktuellen Stand aufzuzeigen. Die Studie wurde mit Unterstützung der INTER Versicherung durchgeführt.

Die Studie liefert nach 2014 aktuelle Daten, zu Ausmaß, Formen, Reaktionen, Folgen und Prävention zu Mobbing und Cybermobbing.
Demnach werden beide Themen als stark zunehmendes gesellschaftliches Problem in allen drei Ländern wahrgenommen. In Deutschland sind 30,1%, in Österreich 32,5% und in der Schweiz 34,8% der Befragten schon einmal Opfer von Mobbingattacken gewesen.
Das entspricht in absoluten Zahlen 20,8 Mio. Menschen über 18 Jahren in Deutschland, 2,3 Mio. in Österreich und 1,8 Mio. in der deutschsprachigen Schweiz.
Beim Cybermobbing ist gegenüber 2014 eine Steigerung in Deutschland um 13,6%, von 8,1 auf 9,2 % festzustellen. In Österreich liegt der Anteil bei 9,4% und in der Schweiz bei 8,6 %.
Besonders alarmierend sind die Zahlen bei jüngeren Menschen (20-25 Jahre), das ist die erste Smartphone Generation die im Arbeitsleben angekommen ist. Hier zeigen sich besonders hohe Werte bei Mobbing (50%) und Cybermobbing (18%).
Diese Zahlen zeigen uns, so Uwe Leest, Vorstandsvorsitzender des Bündnis gegen Cybermobbing, dass das gelernte „negative Verhalten“ aus der Jugend ins Arbeitsleben übernommen wird, weil es nicht sanktioniert worden ist.
Frauen und jüngere Menschen sind besonders häufig von Übergriffen betroffen: 38 % der befragten Frauen gaben an, schon einmal Ziel von Mobbing gewesen zu sein. Bei ihnen besteht laut den Ergebnissen der Studie ein 1,5-mal höheres Mobbingrisiko als bei Männern.
Mobbing bei Erwachsenen prägt in hohem Maße die gesamte Arbeitswelt. 57 % der Vorfälle in Deutschland finden dort satt. Neid und eine auffällige Erscheinung sind die häufigsten Ursachen für Mobbing und Cybermobbing im Arbeitsumfeld. Fast jeder dritte Täter gibt an, „aus Ärger mit der Person“ gehandelt zu haben oder weil „andere das auch machen“. Vorgesetzte sind laut der Studie in über der Hälfte der Mobbingfälle am Arbeitsplatz als Täter oder Mittäter beteiligt.
Die oftmals schweren Folgen können sich auf die physische wie psychische Gesundheit der Opfer sowie auf ihr privates und berufliches Umfeld erstrecken – und im äußersten Fall zu einer existentiellen Notlage führen. Fast 50 % der Betroffenen von Mobbing und Cybermobbing klagen über Persönlichkeitsveränderungen und Depressionen. Extremausprägungen sind schwindendes Selbstwertgefühl, Zwangsstörungen sowie die Flucht in Alkohol oder andere Suchtmittel. Mehr als jedes zehnte Opfer stuft sich sogar als suizidgefährdet ein. Auf Deutschland bezogen sind das fast 2,5 Millionen Menschen!
Mobbing und Cybermobbing haben auch wirtschaftliche Auswirkungen: Davon Betroffene weisen jährlich fast 4 Krankheitstage mehr auf, als nicht betroffene Beschäftigte und streben laut Studie doppelt so oft einen Wechsel des aktuellen Arbeitgebers an als Nichtopfer. Die mit Mobbingvorfällen direkt verbundenen Krankheitsfolgekosten für deutsche Unternehmen belaufen sich auf ca. 5 Milliarden € im Jahr. In Österreich betragen die Kosten ca. 310 Millionen €, in der Schweiz sind sie ähnlich hoch.
Dennoch scheinen die Unternehmen wie schon 2014, die Dringlichkeit der Problematik nicht erkannt zu haben. Und das in einer Zeit der fehlenden Fachkräfte, so Uwe Leest. Nur wenige Arbeitgeber bieten Präventionsmaßnahmen an, obwohl die durch Mobbing und Cybermobbing entstandenen Fehlzeiten und Ausfälle und die daraus entstandenen Kosten immens sind.
Aus den Studienergebnissen leitet Uwe Leest folgende Handlungsempfehlungen für Unternehmen, Politik und Gesellschaft ab:
„Um Mitarbeiter für das Thema Mobbing und Cybermobbing zu sensibilisieren und darüber aufzuklären, sind Schulungen, Seminare und Informationsveranstaltungen im Unternehmen notwendig.
Darüber hinaus sollte die Stärkung des Betriebsklimas im Vordergrund stehen. Das Betriebsklima ist ein wesentlicher Faktor um Mobbingfällen vorzubeugen. Dazu dient beispielsweise eine Vereinbarung, die einen gewaltfreien und respektvollen Umgang der Mitarbeiter untereinander regelt und fördert, was auch eine hilfreiche Mitarbeiter Bindungsmaßnahme wäre.
Wünschenswert für alle Betroffenen, unabhängig ob im Unternehmen oder im sozialen Umfeld, wären flächendeckende Mobbingberatungsstellen sowie anonyme Hotlines, an die sich Hilfesuchende wenden können.
Neben Unternehmen und der Gesellschaft, muss auch die Politik ihrer Verantwortung nachkommen. Zum Schutze der Opfer fordert das Bündnis gegen Cybermobbing ein (Cyber-) Mobbinggesetzes, das es in Österreich schon seit 2016 gibt.“
Zur Studie:
Die Studie „Mobbing und Cybermobbing bei Erwachsenen – die allgegenwärtige Gefahr “ ist vom Bündnis gegen Cybermobbing e.V. mit Unterstützung der INTER Versicherungsgruppe im Zeitraum vom 9. bis 20. Juli 2018 durchgeführt worden. Insgesamt sind dabei mehr als 4000 Personen ( 2000 in Deutschland, 1000 in Österreich und 1001 in der deutschsprachigen Schweiz) über 18 Jahre befragt worden.
Die Erwachsenenstudie 2018 ist nach der Studie „Cyberlife I und II bei Lehrern, Schülern und Eltern “ von 2013 und 2017 und der „Mobbing und Cybermobbing bei Erwachsenen“ 2014, die vierte Studie des Bündnisses gegen Cybermobbing e.V. zu diesem Thema.

Studienergebnisse zum Download finden Sie hier:
https://buendnis-gegen-cybermobbing.de/mobbingstudie2018

Über das Bündnis gegen Cybermobbing e.V.:
Cybermobbing“ wurde i Das Bündnis wurde im Juli 2011 gegründet. Es setzt sich aus Menschen zusammen, die persönlich von der Thematik betroffen sind, sei es beruflich oder privat und die gegen Cybermobbing und Gewalt im Netz angehen. Das Bündnis ist ein Netzwerk von engagierten Eltern, Pädagogen, Juristen, Medizinern, Forschern und vielen mehr. Unterstützt wird es von Prominenten aus Politik, Sport und Medien aus dem In- und Ausland. Begleitet wird es durch einen wissenschaftlichen Beirat aus dem In-und Ausland.
Das Bündnis klärt nicht nur über Cybermobbing auf, sondern fördert die Medienkompetenz in Schulen mittels Präventionskonzepten wie „Wir alle gegen Cybermobbing“ und Infoveranstaltungen und bietet Hilfe im Internet an, unter anderem auf der neu gestalteten Seite http://www.buendnis-gegen-cybermobbing.de.

Pressekontakt:
Bündnis gegen Cybermobbing e.V.
Dipl. Ing. MBM Uwe Leest,
Vorstandsvorsitzender
Leopoldstr. 1
76133 Karlsruhe
Tel.: 0721-16009-15
info@buendnis-gegen-cybermobbing.de
www.buendnis-gegen-cybermobbing.de