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Immer mehr Cybermobbing: Ein Smartphone reicht aus, um anderen Menschen gezielt zu schaden.

Immer mehr Cybermobbing: Ein Smartphone reicht aus, um anderen Menschen gezielt zu schaden. „Ich bin eine Zeit lang so dermaßen am Ende gewesen, dass ich fast den Job aufgegeben hätte. Dann habe ich mir psychologischen Beistand gesucht.“ Vor einem halben Jahr hat NDR Info über den Cybermobbing-Fall des Journalisten Dieter Matz vom „Hamburger Abendblatt“ berichtet. Doch dieser ist bei Weitem kein Einzelfall, wie jetzt Ergebnisse einer neuen Studie des Bündnisses gegen Cybermobbing belegen: Demnach ist bereits jeder dritte Erwachsene gemobbt worden. Und immer mehr Menschen sind am Arbeitsplatz von derartigen Angriffen betroffen. Die Phänomene Mobbing und Cybermobbing können also nicht mehr nur auf junge Menschen und auf das schulische Umfeld begrenzt werden.

Angriffe im Schutz der Anonymität

Jeder Zwölfte der mehr als 6.000 für die Studie Befragten erlebte bereits eine virtuelle Mobbing-Schikane im Job. Die Hemmschwelle für jemanden, der zum Beispiel einem Arbeitskollegen etwas Böses will, ist dabei relativ gering: Private Fotos werden anonym an Kollegen gemailt, Gerüchte in sozialen Netzwerken veröffentlicht oder heimlich gedrehte Videos via Smartphone verschickt. Dieser Trend wird eher zunehmen, befürchtet Uwe Leest vom Bündnis gegen Cybermobbing. Im Schutze der Anonymität könne der Schwächere auch den Stärkeren mobben, der Untergebene seinen Chef. „Dadurch hat sich das natürlich auch weiterentwickelt“, sagt Leest. 

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Nur wenige Cybermobbing-Opfer wehren sich

Studie

Mobbing und Cybermobbing bei Erwachsenen

Das Bündnis gegen Cybermobbing hat die Ergebnisse der Befragung im Internet veröffentlicht.

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Für die Betroffenen sind die Folgen teilweise dramatisch: Jobwechsel, Krankheit oder Arbeitsunfähigkeit sind keine Seltenheit. Viele Mobbing-Opfer leiden unter Persönlichkeitsveränderungen oder Depressionen, und sie können sich kaum wehren. Jeder Vierte, so zeigen es die Studienergebnisse, hat die Angriffe ohne irgendeine Reaktion über sich ergehen lassen. „Es ist nur ein Drittel der Leute zu einem Therapeuten gegangen und hat sich beraten lassen“, sagt Leest. Bei tätlicher Beleidigung droht den Tätern eine Strafe von bis zu einem Jahr. Doch weil vielen Opfern das Thema peinlich ist, schweigen die meisten, gehen auch nicht zur Polizei. Häufig wissen sie gar nicht, wen sie überhaupt anzeigen sollen.

Hamburger Justizbehörde spricht sich für verschärften Strafrahmen aus

Noch ist Cybermobbing in Deutschland auch kein eigener Straftatbestand. Das will die Justizbehörde in Hamburg ändern. Das Strafgesetzbuch soll in diesem Punkt erweitert werden, so der Wunsch von Staatsrat Nikolas Hill: „Die Intensität der Wirkung von Beleidigung im Internet ist etwas Neues, etwas Stärkeres, mit Folgen für die Opfer bis hin zu Suizidfällen. Insofern muss man sich fragen, ob der Strafrahmen ausreicht für die Wirkung solcher Mobbing-Fälle.“

Auf der nächsten Konferenz der Justizminister Ende Juni soll ein schärferer Strafrahmen diskutiert werden. Aber auch die Frage, wie mit Hilfe der Vorratsdatenspeicherung die Täter ermittelt werden können. „Wichtig ist, dass wir die Täter nicht in der Anonymität, in ihrer Sicherheit lassen dürfen. Wir müssen sicherstellen, dass auch die Täter das Risiko haben entdeckt zu werden. Und dass sie dafür auch zur Verantwortung gezogen werden“, sagt Hill.

Forderung nach intensiverer politischer Diskussion

Ob deshalb gleich schärfere Gesetze notwendig sind und Ermittler das Internet besser kontrollieren müssen, darüber werden Politiker, Provider und Nutzer intensiver diskutieren müssen. Für Uwe Leest vom Bündnis gegen Cybermobbing kommt in der Debatte bislang auf jeden Fall der Schutz der Opfer zu kurz: „Soll grenzenlose Freiheit im Internet dazu führen, dass am Ende des Tages sich Menschen umbringen? Oder wollen wir Rahmenbedingungen schaffen, die das verhindern?“