Cybermobbing-Studie „Cyberlife IV“
Die gemeinsame Studie des Bündnisses für Cybermobbing und der TK „Cyberlife IV – Cybermobbing bei Schülerinnen und Schülern“ zeigt: Die Zahl der Betroffenen ist auch nach mehr als zwei Pandemiejahren fast unverändert hoch.
Durch die Coronapandemie hat sich unser Alltag immer mehr ins Digitale verlagert – dies betrifft auch den Alltag von Kindern und Jugendlichen. Leider hat auch Mobbing bzw. Cybermobbing dadurch eine neue Dimension angenommen: Durch Smartphone & Co. verfolgt die Betroffenen die (mediale) Ausgrenzung auch über die Schule hinaus.
Cyberlife IV: Cybermobbing bei Schülerinnen und Schülern
Hat Cybermobbing durch die Coronapandemie zugenommen? Was löst Cybermobbing bei den Betroffenen aus? Wie gehen Schulen, Eltern und vor allem die Schülerinnen und Schüler damit um? Dazu hat das Bündnis gegen Cybermobbing e. V. in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse eine Studie durchgeführt und bundesweit Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte befragt.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Cybermobbing bei Kindern und Jugendlichen zwischen acht und 21 Jahren zum Dauerproblem geworden ist: 16,7 Prozent der Schülerinnen und Schüler sind davon betroffen. Damit ist die Zahl der Betroffenen im Vergleich zur Studie 2020 (17,3 Prozent) fast unverändert hoch.
Warum engagiert sich die TK zum Thema Cybermobbing?
Dr. Jens Baas, TK-Vorstandsvorsitzender
Cybermobbing hat durch Corona zugenommen
Rund sieben von zehn befragten Jugendlichen (65 Prozent) gaben an, dass Cybermobbing seit der Pandemie zugenommen hat. Auch 46 Prozent der befragten Eltern, Lehrer und Lehrerinnen stimmten diesem Trend zu.
Gesundheitliche Folgen für Betroffene
Cybermobbing führt zu gravierenden gesundheitlichen Folgen bei den Betroffenen: körperliche Beschwerden wie auch psychische Auswirkungen belasten die Kinder und Jugendlichen. Die Studie zeigt, dass sich Betroffene vor allem verletzt fühlen (58 Prozent). Viele gaben auch an, wütend oder verängstigt zu sein. Erschreckendes Ergebnis: Jede bzw. jeder sechste hat aufgrund von Cybermobbing schon zu Alkohol, Tabletten oder Drogen gegriffen – fast jede bzw. jeder vierte äußerte Suizidgedanken.
Was sind die Kernergebnisse der Studie „Cyberlife IV“?
Uwe Leest, Vorstandsvorsitzender des Bündnisses gegen Cybermobbing e. V.
Prävention in Schulen stark zurückgegangen
Die Befragungen der Studie geben zudem Aufschluss darüber, dass trotz großem Bedarf an Schulen weniger Prävention betrieben wird: Im Vergleich zur Vorgängerstudie sind die schulischen Angebote während der Coronapandemie stark zurückgegangen. Wichtige Maßnahmen, um Cybermobbing entgegenzutreten, sind Prävention und Aufklärung. Dr. Jens Baas: „Am besten ist es, Cybermobbing gar nicht erst entstehen zu lassen. Daher unterstützen wir als TK bereits seit vielen Jahren Projekte zur Gewaltprävention wie das Angebot ‘Gemeinsam Klasse sein‘. Aber auch Hilfsangebote für den Akutfall, beispielsweise den ‘Krisenchat‘.“ Dort beraten professionelle Fachkräfte Kinder und Jugendliche zu verschiedenen Themen per Chat, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.
„Beim Cybermobbing ist es besonders wichtig, sich Unterstützung zu holen.“
Psychologin Hendrikje Schmidt vom Krisenchat
Hinweis für die Redaktion
Für die Befragung wurden von Mai bis Juli 2022 355 Lehrerinnen und Lehrer, 1.053 Eltern und 3.011 Schülerinnen und Schüler bundesweit mit einer Onlinebefragung zum Thema Mobbing und Cybermobbing befragt.
Pressekontakt
Bündnis gegen Cybermobbing e. V.
Dipl. Ing. MBM Uwe Leest, Vorstandsvorsitzender
Leopoldstr. 1
76133 Karlsruhe
07 21 – 160 09-15
info@buendnis-gegen-cybermobbing.de
www.buendnis-gegen-cybermobbing.de
Ansprechpartnerin Presse
Nicole Ramcke
Pressesprecherin für Prävention und Gesundheitsstudien
nicole.ramcke@tk.de
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Twitter: www.twitter.com/TK_Presse
Blog: https://wirtechniker.tk.de/
Quelle: https://www.tk.de/presse/themen/praevention/medienkompetenz/studie-cyberlife-2022-2135612