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Mobbing und Cybermobbing – Begriffsdefinition und Unterscheidung

Startseite » Infoletter » Infoletter 2024-07 » 05 Mobbing und Cybermobbing – Begriffsdefinition und Unterscheidung

Was ist Mobbing eigentlich?

Mobbing beschreibt die absichtliche Ausübung verschiedener Gewaltformen zum Schaden einer einzelnen Person. Diese Gewalt kann sowohl körperlicher als auch seelischer Art sein. Unabhängig davon, ob es sich um Mobbing handelt oder nicht, steht für uns fest: Sobald eine Person durch körperliche oder seelische Gewalt verletzt wird, sollte Hilfe angeboten werden.

Fünf Merkmale von Mobbing

Zur Unterscheidung von Mobbing und einem einfachen Streit oder Konflikt verwenden wir fünf charakteristische Merkmale:

1.

Gewalthandlungen: Die Handlungen wie Beleidigungen, Ausgrenzungen oder körperliche Attacken werden von der betroffenen Person als verletzend und nicht als spaßig empfunden.

2.

Kräfteungleichgewicht: Die Mobbenden und die betroffene Person unterscheiden sich zu Lasten der betroffenen Person in ihrer physischen und/oder psychischen Konstitution. Beurteilende Faktoren sind beispielsweise körperliche Stärke und Größe, zahlenmäßige Unterschiede, Intelligenz und die soziale Stellung.

3.

Häufigkeit: Mobbing ist durch wiederholte Gewaltübergriffe gekennzeichnet. Um von Mobbing sprechen zu können, muss mindestens einmal pro Woche körperliche oder seelische Gewalt gegen eine Person stattfinden. Hier gilt: Die Menge macht das Gift.

4.

Dauer: Mobbing geschieht über einen längeren Zeitraum hinweg. Die Gewalt muss über mindestens einen Monat hinweg mit einer gewissen Regelmäßigkeit stattfinden, um als Mobbing zu gelten. Dies bedeutet jedoch nicht, dass nicht schon vorher Handlungsbedarf bestehen kann.

5.

Hilflosigkeit: Betroffene fühlen sich hilflos und können die Situation aus eigener Kraft nicht verbessern. Jegliche Versuche, sich selbst zu helfen, verlaufen ins Leere oder verschlimmern die Situation. Nur mit Hilfe von außen kann die Situation beendet werden.

Cybermobbing: Die digitale Form des Mobbings

Cybermobbing ist eine spezielle Form des Mobbings, die im digitalen Raum stattfindet. Während traditionelles Mobbing an physische Orte und Zeiten gebunden ist, kennt Cybermobbing keine solchen Grenzen. Es kann rund um die Uhr und an jedem Ort stattfinden, da es über digitale Kommunikationsmittel wie soziale Medien, Instant-Messaging-Dienste, E-Mails oder Foren ausgeübt wird. Cybermobbing ist somit eine moderne Form des Mobbings, die digitale Kommunikationsmittel nutzt, um Menschen zu schikanieren, zu demütigen oder zu verletzen.

Besonderheiten im Netz:

1.

Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit: Anders als Mobbing in der Schule, kann Cybermobbing jederzeit und überall stattfinden, da die Täter über das Internet rund um die Uhr Zugang zum Opfer haben.

2.

Weite Verbreitung: Angriffe können schnell weite Kreise ziehen, sodass sich immer mehr Internetnutzer an den Mobbingattacken beteiligen.

3.

Geringere Hemmschwelle: Die Hemmschwelle zum Aktivwerden ist im Netz oft geringer als im persönlichen Kontakt.

Cybermobbing beginnt in der Schule: Obwohl Cybermobbing online stattfindet, beginnen viele Konflikte und Angriffe in der Schule. Schüler tragen diese Konflikte dann in den digitalen Raum.

Das Internet vergisst nie: Ein großes Problem beim Cybermobbing ist die dauerhafte Verfügbarkeit von einmal ins Netz gestellten Inhalten. Bilder oder Kommentare lassen sich nur schwer oder gar nicht mehr entfernen. Sobald Inhalte online sind, können sie durch Screenshots, Teilen oder Speichern weiterverbreitet werden, wodurch das Opfer schnell die Kontrolle über seine Daten verliert. Durch ein tieferes Verständnis dieser Unterschiede und die gezielte Förderung der Medienkompetenz können Eltern, Lehrer und Erzieher besser auf die Herausforderungen reagieren und präventive Maßnahmen gegen Mobbing und Cybermobbing ergreifen.

Übersicht: Unterschiede zwischen Mobbing und Cybermobbing:

  1. Reichweite und Intensität:
    • Mobbing: Ist oft auf bestimmte Orte wie die Schule oder den Arbeitsplatz beschränkt.
    • Cybermobbing: Kann jederzeit und überall stattfinden. Die Nachrichten, Bilder oder Videos können in Sekundenschnelle eine große Anzahl von Menschen erreichen und verbreitet werden.
  1. Anonymität:
    • Mobbing: Der Täter ist meist bekannt und agiert direkt in Anwesenheit des Opfers.
    • Cybermobbing: Täter können anonym bleiben, was es schwieriger macht, sie zu identifizieren und zur Rechenschaft zu ziehen.
  1. Dauerhaftigkeit:
    • Mobbing: Die physischen und verbalen Angriffe enden meist nach der Schule oder dem Arbeitsende.
    • Cybermobbing: Die Inhalte können dauerhaft im Netz verbleiben und das Opfer immer wieder konfrontieren.
  1. Zeugen und Unterstützung:
    • Mobbing: Findet oft vor anderen Personen statt, die entweder eingreifen oder wegschauen können.
    • Cybermobbing: Kann verborgen bleiben, wodurch das Opfer oft ohne unmittelbare Unterstützung dasteht.

Auswirkungen und Prävention

Beide Formen des Mobbings haben erhebliche Auswirkungen auf die Opfer, einschließlich psychischer Belastungen wie Angst, Depressionen und vermindertes Selbstwertgefühl. Cybermobbing kann zusätzlich zu einer dauerhaften Rufschädigung führen, da negative Inhalte lange im Internet auffindbar bleiben.

Um Cybermobbing effektiv zu bekämpfen, ist es wichtig, die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen zu stärken. Eltern, Lehrer und Erzieher müssen für die Gefahren sensibilisiert werden und lernen, wie sie Anzeichen von Cybermobbing erkennen und adäquat darauf reagieren können. Ein offenes Gesprächsklima und die Förderung eines respektvollen Miteinanders im digitalen Raum sind entscheidende Präventionsmaßnahmen. Gemeinsam können wir durch Aufklärung und gezielte Präventionsarbeit einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Online-Welt sicherer und respektvoller zu gestalten.